
Der Gedanke, nicht nur mit Briards zu leben, sondern diese auch noch zu züchten,
hat mir anfangs so manche schlaflose Nacht bereitet, denn wie ich persönlich
finde, ist solch ein Vorhaben mit sehr viel Verantwortung verbunden und muss
daher gut überlegt sein.
Den Zwingernamen haben mein Mann und ich aufgrund der
Feststellung, dass unsere Hunde uns überall hin begleiten, und sie so mit
kleinen Vagabunden zu vergleichen sind, als für uns passenden ausgewählt.
Immer wieder wird mir von
Welpeninteressenten die Frage gestellt, warum ich in so großen zeitlichen
Abständen züchte und was das BESONDERE an einem Les petits Vagabonds wäre.
Nun, diese Frage ist relativ
einfach zu beantworten:
Ich denke, dass jeder Züchter seine
ganz eigene Vorstellung von Zucht und vor allem dem Typ, den er in der
jeweiligen Rasse formen möchte, hat.
Zu meiner persönlichen Vorstellung
von Hundezucht gehört vor allem erbgesunde, wesensfeste, freundliche und
temperamentvolle, in die heutige Umwelt passende FAMILIENHUNDE zu züchten.
Keiner, meine Zuchthündinnen mute
ich mehr als 3 Würfe zu. Die Hündinnen bekommen viel Zeit sich nach einem Wurf
zu erholen. Dabei denke ich nicht in Hitzen, sondern in Jahren und die
Wurfstärke ist hierbei ebenfalls irrelevant.
In meiner Zucht werden nur gesunde
und wesensstarke Hunde eingesetzt. Alle Hunde sind daher HD und ED ausgewertet
und als HD-frei (HD-A) oder ED-frei befunden.
Hierbei gebe ich mich bei der HD-Auswertung mit einem
Röntgenbild nicht mehr zufrieden, sondern orientiere mich zusätzlich an dem
Ortolani-Test.
Üblicherweise wird zwischen fünf
verschiedenen HD- Schweregraden unterschieden.
HD-Frei
(A)
In jeder Hinsicht unauffällige
Gelenke, Norberg-Winkel 105 Grad oder mehr. Manchmal noch A1 wenn der
Pfannenrand den Oberschenkelknochen noch weiter umgreift.
HD-Verdacht
(B)
Schenkelkopf oder Pfannendach sind
leicht ungleichmäßig und der Norberg-Winkel beträgt 105 Grad (oder mehr), oder
Norberg-Winkel kleiner als 105 Grad aber gleichförmiger Schenkelkopf und
Pfannendach.
Leichte HD
(C)
Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne
sind ungleichmäßig, Norberg-Winkel 100 Grad oder kleiner. Eventuell leichte
arthrotische Veränderungen.
Mittlere HD
(D)
Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind deutlich ungleichmäßig
mit Teilverrenkungen. Norberg-Winkel größer 90 Grad. Es kommt zu arthrotischen
Veränderungen und/oder Veränderungen des Pfannenrandes.
Schwere HD
(E)
Auffällige Veränderungen an den
Hüftgelenken (beispielsweise Teilverrenkungen), Norberg-Winkel unter
90 Grad, der Pfannenrand ist deutlich abgeflacht. Es
kommt zu verschiedenen arthrotischen Veränderungen.
Bisweilen werden die Grade A-D noch
in A1 und A2, B1 und B2, C1 und C2 sowie D1 und D2 aufgeteilt.
Um eine Aussage über die
Gelenkstabilität treffen zu können, wird der Ortolani-Test (benannt nach
dem italienischen Kinderarzt und Orthopäden Marino Ortolani) verwendet.
Der Oberschenkel wird beim auf der
gesunden Seite liegenden Tier im rechten Winkel zur Wirbelsäule gelagert. Eine
auf das Kniegelenk aufgelegte Hand schiebt nun unter starkem Druck den Oberschenkelknochen in
Richtung Wirbelsäule. Bei starker Instabilität des Gelenkes kommt es dadurch zur
Luxation oder Subluxation des
Hüftgelenkes. Wird nun der Oberschenkel von der Körperachse weggeführt, gleitet der
Oberschenkelkopf mit einem Klickgeräusch (Ortolani-Klick) in die Hüftpfanne
zurück.
Ich habe selbst eine Nachzuchthündin, die bei Auswertung des Röntgenbildes
als HD-frei oder HD-A eingestuft worden ist. Anschließend wurde bei dieser
Hündin der Ortolani-Test angewendet mit der Aussage, sie nicht in der Zucht
einzusetzen…
Diese wichtigen Informationen sind die Grundlage einer gesunden Hundezucht.
Daher ist für mich auch selbstverständlich, dass alle Nachzuchten auf meine
Kosten bei solch qualifizierten Ärzten geröntgt werden.
Probleme, dass nur vereinzelten Welpen aus meiner Zucht geröntgt werden,
kenne ich daher auch nicht.
Die Auswahl des Deckrüden erfolgt rechtzeitig vor dem
Einsetzen der Hitze meiner Hündin. Insbesondere das Wesen und der Rassestandard
werden hier kritisch geprüft. Der Rüde muss EU untersucht
und HD- und ED ausgewertet sein. Auch hier orientiere ich mich
an der Aussagekraft des Ortolani-Testes.
Die Ausstellungsergebnisse sind nicht von primärer Bedeutung. Meine Auswahl
beschränkt sich nicht nur auf Rüden aus dem Inland, sondern blicke ich auch in
den Ausland, um einen passenden Deckrüden für meine Hündin zu finden.

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